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rmeevorstellung Khemri

Spieler: Daniel

Gedanken zur Armee:

Lange Zeit konnte ich mich nicht für die rein aus Skeletten zu bestehen scheinende Armee der Gruftkönige von Khemri begeistern. Zu eintönig erschien mir das Bild einer knochenfarbenen Armee, bestehend aus dem Standard-Element jedes Gruselromans, des wandelnden, skelettierten Leichnams.
Dann konnte ich einige Schlachtberichte lesen und fand die Spielweise der Armee interessant und zum Hintergrund passend.
Als ich mich dann mit dem Hintergrund der Gruftkönige befasste musste ich feststellen, dass es sich keineswegs um die schlicht bösen und rachsüchtigen Legionen der Toten handelt, sondern um die Überreste eines vergangenen großen Reiches, welches durch Verrat und Hinterlist zu Grunde gerichtet wurde.
Der Schmerz der erwachten Toten ob des Verrates und ihr Wunsch nach Erhalt und Wiedererrichtung des Reiches in seiner vergangenen Pracht konnten mich motivieren und so wollte ich meinen Teil zur Auferstehung Nehekharas beitragen.

Da eigentlich jede Einheit der Armee einen besonderen Reiz ausübt fällt es mir schwer mich auf eine bestimmte Ausrichtung festzulegen.
Sowohl die Streitwagenkohorten als auch die Infanterieregimenter haben ihre spielerischen Vorzüge. Besonders begeistern konnte ich mich für den Skelettriesen und die Gruftskorpione. Aber auch die Lade der verdammten Seelen und das Schädelkatapult empfand ich als sehr interessant.
Während ich also weiß, was mich in der Elite und Seltenen Einheitenkategorie reizt, weiß ich dies bei den Kernauswahlen nicht so recht. Bevor ich der Armee also eine klare Kampftaktik zu Grunde legen kann, werde ich wohl oft Rückschläge einstecken müssen.

Da es sich bei den Gruftkönigen um ein Armeebuch der sechsten Warhammer-Edition handelt ist keine der Einheiten übermächtig und muss mit der Kampfkraft anderer Einheiten kombiniert werden. Das ist taktisch anspruchsvoll und reizt mich daher umso mehr.

Das Grundgerüst der Armee soll daher wie folgt aussehen:

Gruftkönig – Modell Settra auf Streitwagen der Götter (abnehmbar)Priester des Todes 2 xGruftprinz zu Fuß3 Streitwagen20 Bogenschützen1 Skorpion10 – 20 Grabwächter1 Schädelkatapult1 Skelettriese



Das Erwachen

Die Augen mit der linken Hand abschirmend spähte Ahad auf den Weg vor ihm.
Seit Stunden peitschte ihm und den anderen Karawanenmitgliedern der Sandsturm ins Gesicht. Bereits vor Stunden, so kam es ihm vor, hätten sie ein kleineres Bergmassiv erreichen sollen, dass ihnen Schutz vor den harten Winden gewährt hätte. Langsam gingen Ihre Kräfte zur Neige und auch die Kamele zeigten aufgrund der Last der zu transportierenden Waren deutliche Anzeichen von Erschöpfung. Die jüngeren Mitglieder seiner Karawane hatten vorgeschlagen den Sturm im Schutz der sich niederlegenden Kamele abzuwarten, doch Ahad wollte den Weg durch die Wüste so schnell wie möglich hinter sich bringen. Dafür nahm er auch den Marsch durch einen Sandsturm in Kauf. Die Jungen glaubten den Geschichten ihrer Väter nicht, doch Ahad hatte im Laufe seines Lebens gelernt, dass diese Wüste nicht nur tot war, sondern diesen auch unerwartet schnell bringen konnte. Und nicht immer waren die Launen des Wetters für das Verschwinden ganzer Karawanen verantwortlich. In mancher Nacht hatte er wach gelegen und auf den für den Marsch durch die Wüste dringend benötigten Schlaf verzichtet. Aus Vorsicht, wie er sich immer wieder sagte. Doch in seinem Inneren wusste er, dass es auch die Angst war. Angst vor den Schrecken der Wüste, die den unvorsichtigen heimsuchten und vom Antlitz der Welt verschwinden ließen.
Diese Vorsicht hatte ihn bereits länger durch die Wüste wandern lassen, als die meisten anderen Karawanenführer und er war Zeuge erstaunlicher Ereignisse in der leblosen Wüste geworden. Mehrmals, wenn auch nicht oft hatte er gesehen, wie die Wüste für einen kurzen Moment erblühte und sich in ein Meer aus Farben verwandelte. Dies geschah, wenn sich entgegen der normalen Luftströme, einige regenschwangere Wolkenbänke in die Wüste verirrten. Für ihn war es jedoch auch immer ein Zeichen der Göttlichkeit und Erhabenheit der Schöpfung.
In Gedanken bei diesen wundersamen Momenten in der Wüste übersah er beinahe die am Boden liegenden Steinbrocken und strauchelte. Endlich, dachte er, hatte sie das Bergmassiv erreicht. Wenige Schritte weiter nahm die Heftigkeit des Sturmes ab und er gab Anweisung die Kamele niederknien zu lassen und schnellstmöglich ein Lager in einer windgeschützten Nische zu errichten. Es dauerte etwas weniger als eine Stunde bis die Zelte provisorisch errichtet waren und alle Teilnehmer seiner Karawane darin verschwanden.

Draußen verblasste das Licht des Tages und die Nacht brach herein. Aufgrund des Sturmes verzichteten Ahad und seine Männer auf die Einteilung von Wachen. Diese hätten im Heulen des Sturmes ohnehin nichts zu hören oder zu sehen vermocht. So endete der bislang anstrengendste Tag der Reise und der Schlaf senkte sich über die erschöpften Männer.

Der Schrei eines Vogels weckte Ahad und er sah sich blinzelnd um. Das Licht des Tages strahlte vom Himmel herab und zeichnete die Umrisse der sie umgebenden Felsen auf das Zelttuch. Doch das Muster der Umrisse war eigenartig. Statt spitz und unregelmäßig zu verlaufen waren die Umrisse in unterschiedlichen Höhen nahezu glatt.
Misstrauisch weckte er den Rest seiner Zeltgenossen und trat nach draußen.
Bei dem sich ihm bietenden Anblick fuhr ihm ein Schrecken durch die Glieder. Statt eines Bergmassives erblickte er die Ruinen einer Stadt, die sich vor ihm erstreckte. Viele der steinernen Häuser waren eingestürzt, Sandwehen verdeckten große Teile der Straßen und Gassen. Die Sonne zeichnete harte Schatten und brannte bereits zu dieser frühen Stunde auf der Haut.
Von Stätten wie dieser hatte sich Ahad stets fern gehalten. Den alten Sagen nach hausten hier ruhelose Geister, die die Lebenden heimsuchten und in den Wahnsinn trieben.
Mit einem Blick in den Himmel suchte er nach dem Vogel, der ihn geweckt hatte. Hoch oben in den Lüften kreiste ein großer Schatten. Das musste der Vogel gewesen sein. Wie ein Tier mit diesen Ausmaßen in dieser Gegend überleben konnte, vermochte er nicht zu sagen.
Aydin und Saha, die beiden anderen Führer der Karawane kamen zu Ahad und fällten die Entscheidung schnell abzureisen.
Nach kurzer Zeit waren alle Habseligkeiten zusammengepackt und die Karawane zog weiter in Richtung Norden, dem Meer entgegen.
Kurz nach ihrem Aufbruch fanden sie frische Spuren mehrerer Reiter, die ebenfalls nach Norden gezogen waren. Scheinbar war dieser Ort doch nicht so verlassen, wie sie dachten.



Dunkelheit und ein dünner Streifen gedämpften Lichts waren die ersten Dinge, die seine Augen zu sehen vermochten. Der schmale Streifen gelben Lichts war der einzige Hinweis darauf, dass er tatsächlich die Augen geöffnet hatte. Die gerade Linie, welche rechts über ihm bis zu seinen Füßen verlief irritierte ihn zunächst. Die Erinnerungen kamen nur langsam und sein Verstand schien Mühe zu haben seine Arbeit wieder aufzunehmen.
Nach einiger Zeit fühlte er sich bereit seine Glieder zu bewegen. Langsam, ganz langsam überprüfte er die Beweglichkeit seiner Finger und Zehen. Erst als er diese etwas besser bewegen konnte, wagte er es seine Arme und Beine zu bewegen.
Der Schlaf musste seine Glieder eingeschläfert haben. Alles fühlte sich dumpf und ungelenkt an. Doch das erschien ihm nicht verwunderlich und würde sich sicher bald geben. Mit dem Verlassen seiner Bettstadt würde das Leben und die Geschmeidigkeit sicher in seine Glieder zurückkehren.
Schließlich war er sich soweit sicher, dass er begann den Kopf zu bewegen. Das Drehen des Kopfes rief ein schwer zu definierendes Geräusch hervor. Es kam ihm bekannt vor, doch vermochte er nicht es zuzuordnen.
Dann fasste er den Entschluss den Weg in die Freiheit, den der schmale Lichtschein versprach, zu beschreiten.
Zuerst sacht, dann mit wachsender Anstrengung drückte er gegen die Decke seiner Bettstadt. Zuerst schien diese zu schwer und unbeweglich, doch da er keine Ermüdung in den Armen verspürte, drückte er unaufhörlich gegen die Decke und während dieser quälenden Zeitspanne mehrte sich seine Kraft und seine Entschlossenheit.
Mit einem Ruck bewegte sich die Decke und rutschte dann, von ihrem eigenen Gewicht zu Boden gezogen, von seiner Bettstadt. Das plötzlich hereinfallende Licht erschien nach der Dunkelheit gleißend hell und instinktiv schirmte er seine Augen mit den Händen ab.
Während er aufrecht und mit den Händen vor den Augen da saß, gewahrte er zum ersten Mal den Gesang, welcher durch den großen Ruheraum getragen wurde. Monoton und scheinbar endlos wiederholten sich bestimmte Worte und Strophen. Auf verzerrte Weise kam ihm die Stimme bekannt vor.
„ANUR!“ platzte es aus ihm heraus, als er erkannte, wem die Stimme gehörte.
„Anur, wo seid ihr?“ fragte er in der alten Sprache. Seit wie vielen Jahren mochte er seinen alten Freund und Priester nicht gesehen haben?
Abrupt endete der monotone Singsang und eine erwartungsvolle Stille lag in der Luft.
„Herr?“ die Stimme kam aus einer dunklen Nische des Raumes. Beinahe hatte er die prachtvolle Wandverzierung vergessen, die ihm nun die Geschichten seines Lebens wieder vor Augen hielt.
„Anur, so kommt heraus! Ich will Euch mit eigenen Augen sehen, nach all der langen Zeit!“
„Herr, nach Eurem Erwachen gibt es viel zu berichten, viel zu erklären und ...“
„Wovon redet ihr da? Habe ich nicht gesagt, ich wünsche Euch zu sehen? Was veranlasst Euch sich meinem Wunsch zu widersetzen? Achtet ihr meine Wünsche nicht länger?“
„Nein Herr, so ist es nicht! Doch seid ihr eben erst erwacht. Es gibt Dinge, wichtige Dinge, die ihr vorher erfahren müsst!“
„Was soll die Geheimniskrämerei Priester?“ fragte er misstrauisch und verärgert. Musste dieser lang erwartete Moment mit Streit verdorben werden?
„Seht Euch um, Herr. Was seht ihr?“ forderte Anur ihn auf.
„Ich bin nicht in der Stimmung für Eure Spiele Anur! Was ist hier los?“
„Darum geht es Herr. Was seht ihr?“
„Ich sehe Wände! Zeichnungen! Und Karaffen! Ich sehe Staub und ich sehe Schatten. Was ich nicht sehe, dass seid Ihr! Erklärt Euch Priester!“ forderte er mit harscher Stimme
Er empfand es befriedigend, dass er seiner Autorität noch immer mittels seiner Stimme Nachdruck verleihen konnte.
„Ja, Herr. Was fällt Euch auf an dem, was ihr seht?“
„ANUR! Ich bin nicht erwacht um Ratespiele zu spielen! Erklärt Euer Verhalten, oder ich lasse Euch an den Haaren herbei schleifen!“
„Nun gut Herr, doch wenn ihr es auf diese Weise erfahrt, wird der Schock umso größer sein.
Seht Euch noch einmal um! Hattet ihr mit dieser Menge Staub in diesem Raum gerechnet, wenn ihr erwachen würdet? Sind Euch die zerbrochenen Krüge aufgefallen? Die fehlenden Schmuckstücke in der offenen Truhe dort drüben am Eingang?Nein? Diese Dinge sind weltlich und als Einzelnes betrachtet unbedeutend. Doch was habt ihr selbst seit Eurem Erwachen nicht getan? Was nicht gespürt? Was ist falsch an dem was ihr hier seht und wahrnehmt?“
„Ihr sprecht in Rätseln! Die Nachlässigkeit und Gier der Tempeldiener ist sicher beispiellos, doch das meint ihr sicher nicht. Dieses Problem ließe sich sicher durch einige Peitschenhiebe oder Hinrichtungen beseitigen. Was meint ihr?“
„Ihr habt seit Eurem Erwachen nicht einen Atemzug genommen Herr! Ihr habt für fast eine halbe Stunde mit erhobenen Armen gegen den Deckel Eurer Ruhestadt gedrückt ohne zu erlahmen. Statt dessen wurdet ihr von Minute zu Minute kräftiger. Spürt ihr Schmerzen Herr? Spürt ihr dies?“
Aus der Dunkelheit kam ein Knarzen, wie von gebogenem Holz. Dann schnellte ein Pfeil hervor und traf den Erwachten in die linke Schulter.
„ANUR! Ich werde Euch … Was..?“
„Vergebt mir Herr, doch wir haben bereits viel Zeit verloren. Wir alle, die Priester und und alle Könige vor und nach Euch wurden betrogen! Wie und warum, diese Erklärung würde jetzt zu lange dauern. Ich werde Euch alles später erläutern. Es bleibt fürs Erste nur folgendes zu sagen:
Ihr seid zu früh erwacht! Viel zu früh. Und doch zu spät.
Nehekhara ist nicht mehr!“
„Was? Wie?“
„Wie gesagt, wir wurden verraten. Ein Priester namens Nagash erschuf eine neue Form der Anrufungen und schwang sich zum Herrscher über Nehekhara auf. Nur unter entsetzlichen Verlusten konnte er zurückgeschlagen werden, doch seine Rache war fürchterlich. Mit einem gewaltigen und bösartigen Zauber brachte er Krankheit und Tod über das gesamte Land und alle Bewohner des Landes starben qualvoll. Außerdem wirkte er einen Zauber, der die Könige und Priester lange vor der beabsichtigten Zeit erweckte. Die Erwachten wollten sich der bösartigen Herrschaft Nagashs nicht beugen und brachten ihn schließlich zur Strecke. Seither sind viele Könige erwacht und es gab Krieg unter ihnen, da sich jeder als rechtmäßiger Herrscher ansah. Schließlich jedoch erhob sich Settra, Erster der Könige Nehekharas, und unterwarf alle anderen. Seither herrscht er, Settra der Unvergängliche, wieder über Nehekhara. Khemri ist seit jeher und nun wieder sein Sitz und der Sitz des Throns. Alle Erwachten müssen ihm Tribut zollen oder werden vom Antlitz der Welt getilgt. Ausserdem haben sie die Aufgabe Nehekhara wieder zu errichten. Koste es, was es wolle!
Werdet Ihr Settra dem Großen Tribut zollen und die Länder der Toten in das versprochene Paradies verwandeln helfen?“
Und mit diesen Worten trat Anur, Hohepriester von Ashkar ins Licht. Sein skelettierter Körper war noch immer in die kostbaren Gewänder der Priesterschaft gekleidet.
Und das Licht glänzte auf seinem knochenen Haupt.
Schockiert und entsetzt über die Nachrichten und das Aussehen des Priesters sprang der Erwachte von dem Sockel seiner Ruhestadt.
Dabei streifte sein Blick seine Hand, welche er nun zum ersten Mal bei Licht gewahrte. Auch sie war skelettiert.
Ein entsetzlicher Aufschrei entfuhr seinem Leib, während er sein Gesicht betastete und dann den Rest seines Körpers. Die kostbaren Gewänder waren durch die Magie der Anrufungen erhalten, doch verhüllten sie kein Fleisch mehr, sondern nur noch bloße Knochen.
Das Entsetzen füllte seinen Verstand vollkommen aus. Dies war nicht das goldene Zeitalter, dass er erwartet hatte. Der Tod hatte ihn zum zweiten Male nicht entkommen lassen. Zuerst hatte er sein Leben trotz aller Bemühungen lassen müssen und nun befand er sich irgendwo gefangen zwischen der jenseitigen und der diesseitigen Welt.
Nach dem ersten Schock füllte sich sein Verstand mit Wut. Einer unbändigen Wut und einem unbändigen Hass auf den Verräter, der ihm und seinem ganzen Volk das Leben, die Zukunft, alles genommen hatte.
Schließlich wiederholte der Priester seine Frage.
„Achunhatep, König von Ashkar, wirst Du Settra dem Unvergleichlichen Tribut zollen und wirst Du die Länder der Toten in ein Paradies verwandeln helfen?“
Es war eine Frage, die nur eine Antwort zuließ, wenn man leben, oder wie man es sonst nennen mochte, wollte. Es war die Frage eines allmächtigen Herrschers, der niemanden neben sich und keinen Widerspruch dulden würde.
„Was bleibt mir oder meinem Volk? Welche Wahl hätte ich? Würde ich abschlagen, würde ich den Tod meines Volkes hinnehmen und es auf ewig seines Rechtes auf das versprochene Paradies betrügen. Ich will und werde mich nicht gegen Settra erheben, denn er hat einst und dann abermals Nehekhara geeint. Wir verfolgen das gleiche Ziel und sind zu allem entschlossen!
Richtet Settra aus, dass er auf Ashkar und seinen König zählen kann.
Sein Wille geschehe, solange er dem Wohl Nehekharas dient!“
„Eine gute und weise Wahl König Achunhatep. Bote! Richte Settra aus, dass Ahkar ihm folgen wird!“ sprach Anur.
Ein weiteres Skelett, dass vor dem Eingang zur Grabkammer gewartet hatte verbeugte sich kurz und eilte dann hinaus. Kurz darauf war das Geräusch von Pferdehufen auf Pflastersteinen zu hören.
„Kommt mein König, ich will Euch zeigen wie es um Eure Stadt und Euer Reich bestellt ist. Es gibt viel zu tun, doch nachdem ihr erwacht seid können wir auch die Soldaten, Arbeiter und Bauern erwecken und mit dem Wiederaufbau beginnen.“
„Werden sie sein wie wir Anur? Zu meinen Lebzeiten hörte ich, dass es im Norden wandelnde Tote gab, die nicht viel mehr als wandelnde und hirnlose Monster waren.“
„Nein, mein König, so wird es nicht geschehen. Eure Untertanen verehrten Euch im Leben und sie werden es auch jetzt tun. Die magischen Anrufungen welche die Wesen aus dem Norden erweckten waren anders als die unseren. Sie waren unrein und voller Verachtung für den Geist des Lebens. Ihr einziger Inhalt war der Tod und dessen Herrschaft über das Leben. Eure Untertanen aber werden von der gleichen Magie erweckt wie Ihr und ich. Ihr Geist und ihr Verstand bleiben ebenso erhalten wie der unsere. Einiges wird anders sein als in unserem früheren Leben, doch es liegt in unserer Hand wie wir die vor uns liegende Ewigkeit gestalten.
Bevor wir jedoch mit dem Aufbau der Stadt beginnen müssen wir einige Grabräuber zur Strecke bringen. Sie wagten es in Eure Pyramide und Euer Grab einzudringen und Geschmeide und heilige Waffen zu stehlen. Das darf nicht ungesühnt bleiben, sonst werden mehr wie diese Männer hier auftauchen um zu plündern.“
„Wisst ihr wo diese Männer sind? Und wie sollen wir sie einholen?“
„Ja, seit dem Morgen kreisen einige meiner Kundschafter-Vögel über der Wüste. Sie haben das Lager in einiger Entfernung ausfindig gemacht. Eine zweite Gruppe habt sich der ersten angeschlossen. Diese zweite Gruppe hatte jedoch mehr Verstand und verließ nach einem Sandsturm die Stadt ohne etwas an sich zu nehmen.
Ich habe zudem zwei Skorpione entsandt, sie dürften das Lager bald erreicht haben und unter der Oberfläche auf Euren Ruf lauern!“
„Sehr gut! Ich will diese Diebe selbst zur Strecke bringen. Könnt ihr mir einige Reiter zur Vefügung stellen?“
„Sehr wohl, Herr!“

Die Nacht war kühl und Ahad konnte kaum schlafen. Wieder einmal. Zum Glück waren sie der toten Stadt ein gutes Stück entronnen und das Wetter war ruhig. Morgen würden sie die große Straße durch die Wüste sicher erreichen können. Die zwei Tage Verzögerung waren kein Problem, auf dem Weg durch die Wüste konnte viel passieren, Menschen und Tiere waren nicht wirklich für diese harten Bedingungen gemacht.
Plötzlich kam Unruhe im Lager auf.
„Was ist los“ fragte Ahad eine der Wachen der anderen Gruppe, deren Spur sie von der Stadt aus gefolgt waren.
„Reiter!“ antwortete der Angesprochene und zeigte in Richtung der Stadt.
Etwas an den Reitern war seltsam. Ihre Gestalt war ungewöhnlich schlank und sie machten sich keine Mühe ihr Kommen zu verbergen. Außerdem schienen sie es nicht übermäßig eilig zu haben, obwohl sie zielstrebig auf sie zu kamen. In der mondlosen Nacht waren sie schwer zu erkennen.
Ahad kehrte in sein Zelt zurück und weckte seine Begleiter.
Als er mit diesen nach draußen trat, blickte er in die vor Entsetzen erstarrten Gesichter der Mitglieder der anderen Karawane. Sie alle hatten ihre Waffen gezogen, die jedoch in erlahmten Händen lagen.
Als er sich umdrehte erblickte er den Grund für das Entsetzen in den Gesichtern der Männer. Nach all den Jahren hatten die Toten ihn also doch gefunden und waren gekommen ihn zu holen. Vedammte Wüste!

Die fünf Reiter standen vor dem Zeltlager. Unbeweglich und wartend. Schließlich sprach der reich verzierte Reiten in der Mitte zu Ihnen. Obwohl er sich der alten Sprache Nehekharas bediente, verstand Ahad jedes Wort.
„Mein Name ist Achunhatep, König von Ashkar und diesem Teil der Länder Nehekharas. Ihr habt die vergangene Nacht in meiner Stadt verbracht. Einige von Euch sind in die heiligen Stätten eingedrungen und haben mir und meinem Volk Dinge von hohem Wert gestohlen.
Ich fordere Euch auf mir diese Gegenstände zurück zu geben und von dannen zu ziehen! Weigert ihr Euch, wird über Euch gerichtet werden.“ Während er seine Worte wirken ließ, ließ er seinen Blick über jeden der Männer im Lager streifen.
„Hm, Herr, wir haben lediglich Schutz vor dem Sandsturm gesucht. Wir haben die Stadt nicht betreten und reisten am nächsten Morgen ab. Wir haben nichts, dass wir Euch geben könnten.“ Ahad war über seine Worte ebenso erstaunt wie seine Gefährten Aydin und Saha.
Der Reiter in der Mitte bedachte ihn mit einem langen Blick, dann wartete er mit Blick auf den Führer der anderen Karawane weiter auf Antwort.
Schließlich sprach auch der Führer der anderen Karawane. Ein Mann namens Burshad.
„Wir sind keine Diebe! Und wer solches behauptet der wird dafür von mir zur Rechenschaft gezogen!“ Offensichtlich hatte Burshad entweder zu viel dieses unbekannten Krautes geraucht, oder er war bereits länger in diesem Geschäft tätig. Er schien deutlich weniger Angst zu verspüren.
„Dann habt ihr sicher nichts dagegen, wenn einer meiner treuen Diener Eure Satteltaschen durchsucht. Nur zur Sicherheit natürlich.“ entgegnete Achunhatep.
„Was fällt Dir ein! Du kommst in unser Lager und willst mir vorschreiben was ich zu tun und zu dulden habe? Und Du behauptest vor meinen Freunden und Mitreisenden, dass ich dich bestohlen hätte? Niemand, schon gar nicht ein klappriger Wüstenschreck wie Du darf sich das erlauben! Männer!“
Mit diesen Worten stürmte Burshad auf die Reiter zu. Das Schwert hatte er hoch erhoben und seine Anfeuerungen an seine Kameraden ließen keine Zweifel daran, dass er die Beleidigung seiner Ehre mit dem Tod der Reiter rächen wollte.
Angestachelt durch den Mut und die Rufe ihres Anführers stürmten auch die anderen Gefährten der fremden Karawane auf die Reiter zu.
Noch bevor sie den ersten Streich gegen die Reiter ausführen konnten, brachen vor den Reitern zwei riesige knöcherne Skorpione aus dem Boden. Ihre Scheren zerstückelten augenblicklich vier der Angreifer. Burshad war in vollem Lauf und hatte den Reiter fast erreicht. Mit einem kräftigen Sprung stiege er in die Luft und holte zu einem gewaltigen Hieb mit seinem Khunchomer aus. Plötzlich stieß der Schwanz eines der Skorpione zu und durchbohrte Brust und Rücken Burshads mit dem von Gift troffenden Stachel. Der Khunchomer fiel Burshad aus den Händen und das Entsetzten kehrte in sein Gesicht zurück. Auf einen unsichtbaren Befehl hin schob der Skorpion seinen Stachel mit den in den letzten Zügen liegenden Burshad näher an den Reiter namens Achunhatep heran, so dass sich beide in die Augen sehen konnten.
„Burshad! Ich kann bereits mit deinem schwindenden Geist Zwisprache halten. Du hast dein Leben der Grabräuberei gewidmet. Nun wirst Du im Tode dafür sorgen, dass sich niemand mehr an den Gräbern meines Reiches zu schaffen macht. Ich verurteile dich hiermit zur ewigen Wanderschaft zwischen den Grabstätten in der Wüste, der Verfolgung von Eindringlingen und Zurückerlangung unseres Besitzes. Zu gegebener Zeit werde ich darüber entscheiden, ob Du und deine Männer ihre Schuld gesühnt haben und Euch vor die Wahl stellen ein Teil der Gesellschaft Nahekharas zu werden oder in Frieden zu ruhen!“
Mit dem letzten Wort wich das Leben aus Burshads Körper und er sackte zusammen. Anschließend verschwanden die Skorpione im Wüstensand und nahmen die toten Grabräuber mit sich.
Dann wandte sich König Achunhatep an Ahad und seine Männer
„Wie ist Euer Name, Fremder?“
„Ahad, das sind Aydin und Saha meine treuen Begleiter. Bitte, wir haben nicht mit dem Raub Eurer Schätze zu schaffen!?!“
„Ich weiß, Ahad. Meine Augen in der Wüste habe Euch nicht aus den Augen gelassen und wissen, dass ihr ein Mann von Ehre seid. Seit Jahren wandert ihr durch diese Lande, ohne der Versuchung der Grabräuberei zu erliegen. Ich achte dies und will Euch ein Angebot machen!“
„Ein Angebot? Von welchen Augen in der Wüate sprecht ihr, Herr?“
Achunhatep hob kurz den Kopf, als ein großer Vogel aus dem Himmel herab stieß. Er landete in einiger Entfernung und stieß einen Schrei aus. Es war der Schrei des Vogels vom Morgen.
Das Tier bot einen angst einflößenden Anblick. Nur noch teilweise mit Federn bedeckt faltete der riesige untote Geier seine Flügel und wartete.
Ahad musste schlucken.
„Ahad, Aydin und Saha! Diese Länder waren ein fruchtbar und reich an Menschen und Früchten. Nun sind sie lange genug eine öde Wüste gewesen, verursacht durch Neid, Machthunger und Verrat! Dies ist mein Land und das meines Volkes. Doch das Schicksal, dass uns ereilte verwehrt uns die Rückkehr in das Leben, wie ihr es kennt und wir es kannten. Wenn ich dieses Land wiederbeleben will, es erwecken von den Toten, dann kann das nicht durch uns allein geschehen, die wir selbst weniger lebendig als tot sind.
Ich will dem Beispiel Numas folgen. Dort leben Menschen in der alten Stadt und bauen diese wieder auf. Sie bewirtschaften die Felder und die lebenden und die toten lernen voneinander, beschützen einander!
Seid meine Boten!
Berichtet dort wohin ihr geht von mir und meinem Volk. Berichtet von meinem Angebot. Im Gegenzug biete ich Euch eine sichere Zuflucht für Eure Reisen und die Wahl des ewigen Schlafes oder des ewigen Lebens.
Schlagt ihr ein?“
„Was geschieht, wenn wir ablehnen?“ fragte Ahad
„Dann dürft ihr ziehen. Der Zutritt nach Ashkar bleibt Euch jedoch verwehrt. Ohne den Schutz meines Zeichens dürft ihr zudem nicht an den Stätten der Toten rasten und müsst im Falle ihr tut es doch mit dem Zorn der dortigen Bewohner rechnen wie jeder andere Reisende auch. Solltet ihr doch eines Tages beschließen Euch wie dieser Burshad zu verhalten, erlischt meine Gunst ebenso.“
„Ihr seid anders als erwartet, König Achunhatep. Mein ganzes Leben fürchtete ich mich vor den Toten, und nun erhalte ich ein solche Angebot von Euch!?“
„Eure Furcht hat Euch vor Leichtsinn bewahrt Achad! Jeder, der die Wüste durchquert sollte die Toten fürchten. Ihr Zorn kann furchtbar sein. Wisse, das dies nicht das Leben nach dem Tode ist, welches wir erwarteten und dem wir so viel opferten. Verrat machte uns zu dem was wir sind. Und nicht alle sind wie ich oder der Herrscher von Numas, Tutankhanut. Dies ist ein Scheideweg und ich habe vor den Traum des Paradieses Nehekhara trotz allem zu verwirklichen! Ich frage Euch ein letztes Mal, seid Ihr mit mir?“
„Ja, Herr. Ich für meinen Teil will Euch als Bote dienen! Doch meine Gefährten mögen selbst entscheiden! Ich habe Ihnen mit dem heutigen Tage alles beigebracht was ich weiß und sie haben mehr erlebt als ich Ihnen je hätte zeigen können. Ab jetzt sei ihr Karawanesi meine Freunde!“
Freudig und überrascht nahmen Aydin und Saga diese Nachricht auf. Beide beeilten sich dem König Ashkars ihre Gefolgschaft zu loben.
„Nun denn! Ich freue mich ob Eurer Entscheidung. Jedem von Euch gebe ich einen dieser Vögel als Begleiter mit. Sie sollen uns als Verbindung dienen und notfalls Eure Argumente unterstreichen und beweisen. Geht nun und verbreitet die Kunde, dass Ashkar erwacht und bereit ist für die Lebenden!“

Daraufhin machten sich Ahad, Aydin und Saha auf den Weg. Nachdem sie das Ziel der Karawane erreicht hatte, teilten sie sich auf und versprachen einander jedes Jahr zur gleichen Zeit in Aschkar einzutreffen um sich auszutauschen und zu berichten.
König Achunhatep begab sich zurück nach Ashkar und leitete gemeinsam mit seinem obersten Priester Anur den Wiederaufbau in die Wege.
Mehrfach mussten sie Grabräuber und kleinere plündernde Armeen zurückschlagen, doch die Arbeiten gingen voran und mit jedem Monat und jedem Jahr mehrte sich die Zahl der Lebenden in der Stadt.
Doch eine Zeit des Krieges naht, denn Settra will sich nicht darauf beschränken die Städte Nehekharas wieder zu errichten. Das Land soll von allem Unreinen gesäubert werden. Und so läuft die Mobilmachung der untoten Legionen an um der Welt zu zeigen, dass Nehekhara nicht länger das Land des Todes ist und der Tod nicht die letzte Grenze!



Daniel im September 2010